Nobody Knows
Critiques

BLIXXMAG – folKing around

Die deutschsprachige Musikfolklore ist breitgefächert und äußerst lebendig. Vollkommen berechtigt gehören auch Nobody Knows aus Tangermünde zu diesen vielseitigen Bands, die mit ihrem liedhaften Rock oder Pop, beeinflusst durch territoriale Herkunft oder Dialekte, ein ganz besonderes musikalischer Vergnügen bereiten.

Seit 2011 folken sie sich durch die Lande, haben vier Folkalben produziert, auch zwei Lyrik-Silberlinge und solche Projekte wie „Folk! in die Nacht“ und „François – A Musical Story of Violence“ auf die Beine gestellt. Den speziellen Irish Folk spielen sie mit Einflüssen deutscher Folklore und eigenen Interpretationen deutscher Gedichte mit Anlehnung an Mozart, Bach und Brahms. Solch Stilmix wird sicherlich zukünftig noch durch die eine oder andere Variation ergänzt werden, was man mit Aufmerksamkeit und ja, schon Bewunderung, verfolgen sollte.

Herausgebracht haben sie Sechs (Maximilian Heinrichs – Piano, Hammondorgel, Synthesizer, Gesang; Ronny Heckel – Gitarre, Mandoline, Mundharmonika, Gesang; Julia Seyer: Schlagzeug und Gesang; Thor Klein – Kontrabass, Schalmei, Gesang; Georg Marth – Violine, Gitarre, Gesang; Max Heckel – Gitarre, Violine, Banjo, Gesang) nun zum ersten Mal eine Scheibe mit Live-Stimmung und musischer Ungebundenheit: „folKing aorund“.

Die 17 Titel, zwischen lyrischem Balladencharakter, irischem Temperament und mitreißender, instrumentaler Dramatik haben jeder für sich Wiedererkennungswert. Mal fröhlich mit eingehendem Refrain, mal lyrisch und ungewohnt im ganz eigenen Rhythmus gegen alle früher erlernten Schulgedichte, mal routiniert im Cowboy-Klischee oder frisch und unkompliziert mit ironischen Anklängen. Der erste Song der Scheibe überrascht allemal: „François“ – auf Französisch gesungen und mit bannender Musik, versetzt er in eine geheimnisvolle Zeit. In den folgenden Stücken ist manchmal der deutsche Text phonetisch nicht ganz verständlich, doch meistens reißen einen die kräftigen, eindringlichen Stimmen und die Akzente setzenden unterschiedlichen Instrumente derart mit, dass man unwillkürlich lauter dreht und einfach „mitgeht“. Hab ganz persönlich zwei echte Favoriten als „Ohrwürmer“ ausgemacht: „Irisches Winterlied“ und „Ghost Riders“, aber das ist ja ganz individuell, am besten selbst reinhören.

Heiko Janowski, BLIXXMAG, 09/2012 (PDF)

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02/08/2023, 01:56
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