Nobody Knows
Rezensionen

Radio Legende – Morgen, Kinder, und übermorgen auch

Das Cover verspricht immerhin Außergewöhnliches, denn neben dem Titel „Morgen Kinder, und übermorgen auch“ ist der abgebildete Weihnachtsbaum eher von vorvorgestern bzw. letztem Jahr. Schon im Intro wird klar, dass alte Zöpfe neu geflochten werden. Max stellt mit eigenem Text auf „Kling, Glöckchen“ in bekannt liebenswürdiger Art dar, was den Hörer der Platte erwartet. Es gibt – wie auf Weihnachtsscheiben üblich – eine Reihe an Coverversionen bekannter Weihnachtslieder, die aber immer auch die Stempelprägung von Nobody Knows durchblicken lassen.

„Morgen, Kinder“, „Jinglebells Rock“ und „Guten Abend, schön Abend“ sind z.B. interessant gemachte, temporeiche Countryversionen. Hingegen ist das von mir mit rasanter Geschwindigkeit erwartete „Sleeping Maggie“ sehr schön gefühlvoll geraten. „Oh, Tannenbaum“ ist nicht der mit den treuen Blättern, sondern der für meinen Geschmack viel schönere mit dem grünen Zweig – erst gibt es hier die 3 Strophen auf Deutsch mit dem Hinweis auf die gute Arbeit der Mutter Natur („… und der dich kann versorgen, das ist der Erde Schoß“) und dann folgt das Ganze nochmal in Plattdeutsch, wo dann doch wieder Gott seine Hand im Spiel hat („… und der dich kann versorgen, das ist der liebe Gott“). Ja, ja, Naturgesetze vs. Religion, aber ohne Religion würden wir schließlich Weihnachten gar nicht feiern. „Oh, du fröhliche“ ist sowohl beschwingt verspielt als auch mit strengem Rhythmus (Snaredrum und Hi-Hat)und mit dieser Mischung nicht mein Geschmack. Zu einem richtigen Ohrwurm hat sich dagegen nach anfänglicher Skepsis „Schneeflöckchen“ gemausert. Hier haben wir den bekannten Text, der in eine neue Melodie gewickelt und dem ein Weihnachten-ganz-ungeschönt-Rap hinzugegeben wurde. „Ach bittrer Winter“ kommt mit dem einen oder anderen ungewohnt verlängerten Ton daher, folgt aber dem Grundtenor des Liedes und wirkt wie eine traurige Erzählung.

Komplett eigene Titel sind: „Winterlied“, in dem Karl ganz dringend Schnee braucht, „Weihnachtliches Idyll“ – eine Art Homage an all das, was natürlich schief geht, wenn man es besonders toll machen will, das Outro „Wo Schmetterlinge tanzen“, welches die generelle Sehnsucht des Menschen nach dem, was man nicht hat, ins Visier nimmt sowie der Herbsterinnerungstitel als Bonus „Oktoberregen“ – die herrlich verrückte Aufforderung in lauer Oktobernacht im Regen zu tanzen.

Schlussendlich lohnt sich der Blick ins aufwendig gestaltete Booklet, das neben den Liedtexten noch ein paar andere gereimte Zeilen enthält, z.B. auch die, die jedes Bandmitglied vorstellen. Eine schöne Bildergalerie, die dort entstanden ist. Die Gewinner der Silberscheibe, die sich in unserem Adventskalender befindet, werden viel Spaß haben beim Stöbern durch die bunten Seiten und beim Hören dieser gelungenen Nobody Knows -Weihnachts-CD!

Inka Weber, Radio Legende, 12.2013 (PDF)

Microblog
Termine hier, Termine dort. Mal spielen wir hier und mal am anderen Ort.
02.08.2023, 01:56
App fürs Handy
Kommentare
Zurzeit gibt es keine neuen Kommentare.
RSS-Feed RSS-Feed
Projekte
Netzwerke
Unterstützt von