Nobody Knows
Rezensionen

Alternativmusik.de – Morgen, Kinder, und übermorgen auch

Weihnachten mal anders. Das kann man vor allem auf die instrumentale Seite beziehen. Geht man einen Schritt weiter, so sollte man von „die wirklich wahre Weihnacht“ sprechen. Nobody Knows sind mal wieder mit einem neuen Album da und steigen damit voll ins Weihnachtsgeschäft ein. Nur eben völlig anders. Die Leistung von Nobody Knows dabei: Sie schaffen es, Weihnachten textlich ein wenig zu entzaubern, dabei aber dennoch eine schöne Weihnachts-CD zu präsentieren. Da wird gerne mal musikalisch variiert, im Text dann sowieso. Nobody Knows spielen ihre an sich gewohnten Folk-Klänge, lassen aber auch hier stets Spielraum.

Dabei sind auch bekannte „Weihnachts-Gassenhauer“ wie Oh, du fröhliche dabei, das zu den Stücken gehört, die ihren Originaltext behalten haben, aber eine angenehme Verspieltheit erlangen und beispielsweise mit gezupftem Banjo neue Facetten bieten. Ganz untypisch, sowohl für Weihnachten als auch für die Band selbst, geht es in Schneeflöckchen zu, das zunächst mit Solo-Gitarren aufwartet und ansonsten eher hymnisch als besinnlich begegnet, bevor am Ende tatsächlich gerappt wird und auch das begegnet, was eingangs mit „entzaubern“ gemeint wurde: Da ist beispielsweise von den Kindern, die sich verhauen wollen, die Rede.

Ganz deutlich wird dieser Aspekt in Weihnachtsidyll, das zu den Eigenkompositionen dieses Albums gehört und musikalisch ein solches Idyll aufbaut, während im Text all die Missgeschicke aufgezählt werden, die Weihnachten passieren können. Brennender Baum, angebrannter Braten, Ärger über nicht vorhandenen Schnee draußen, abgesagende Gäste… Und dennoch soll die Weihnacht natürlich fröhlich sein. Die Band spricht in Zusammenhang mit der CD von der „Illustrierung echter Weihnacht“ und liegt damit sehr richtig, indem sie von dem erzählen, was hinter Geschenken, Braten und Kerzenschein noch so geschieht.

Ein schönes und gelungenes Album mit einer sehr angenehmen Ironie, das musikalisch und textlich gut umgesetzt wurde. Hört man sie nun in der Weihnachtszeit noch vor dem Heiligen Abend, weiß man, was einem blühen kann und hofft, dass es einen selbst nicht trifft. Vor allem aber hört man eine sehr starke Weihnachts-CD!

Marius Meyer, Alternativmusik.de, 12.2013 (PDF)

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02.08.2023, 01:56
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