Nobody Knows
Rezensionen

celtic rock – Lyrik im Anzug

Ich möchte nicht lange um den heißen „Brei“ reden! Für mich persönlich ist das Album ~ Lyrik im Anzug ~ eines der besten Alben, dass ich in den letzten Jahren in der Hand hatte und ein weiterer großer Paukenschlag, nach ~ folKing around ~, der Jungs aus der Altmark. Nobody Knows hat es wieder geschafft ein tolles Album zu produzieren!

Um das zu verdeutlichen, muss ich ein wenig ausholen. In der Schule waren Lyrik und ich wie Feuer und Wasser. Nun habe ich schon ein paar Konzerte von Nobody Knows besucht. In ihren Programm – folKing around – spielen sie auch das eine oder andere Lied aus dem Lyrik-Programm und in Gespräch mit Max kam auch das Thema – Lyrik im Anzug -. Max und die Unbekannten haben mich dann so neugierig gemacht, dass ich nach einigen versuchen eine Karte für das ~ Lyrik im Anzug ~ Konzert zu bekommen, es geschafft habe mir das Lyrik-Programm anzuhören und ich war begeistert.

Nach ~ Im Anzug ~ (2007) und ~ Freistunde ~ (2008) ist nun ~ Lyrik im Anzug ~ erschienen. Mit der Produktion der CD hat man sich viel Zeit genommen und das hat sich auch gelohnt. Das Cover wurde im klassischen Stil schwarz-weiß gehalten, womit eine Brücke zwischen vertonten Lyrik und feinem Anzug geschlagen wurde. Mit dem eleganten Schriftzug passt alles zusammen. Auf dem Album sind Gedichte von Villon, von der Vogelweide, Nietzsche, Goethe, Storm und Heine vertont, um einige zu nennen.

Legt man die CD ein, erklingt ein kleines Intro welches sich schnell zum ersten Lied Francois entwickelt. Es ist nicht das schnelle Lied, dass man sonst von den Jungs kennt. Nein man hat da kräftig auf die Bremse gedrückt und es ist ein sehr melodisches Lied entstanden, was vollkommen im Konzept aufgeht. Gesungen (in französisch) wird nur die erste Strophe und Kehrreim. Nachdem dann die Geige den Part und den Ton übernommen hat, geben Saxofon und Gitarre ihr bestes und die Musik gewinnt etwas an Geschwindigkeit. Für mich ein sehr schönes Lied ist Tandaradei (Unter der Linden) und gehört zu den sogenannten „Mädchenlieder“ von Walther von der Vogelweide. Ein sehr melodisches Liebeslied, dass im Duett von Max und Julia gesungen wird. In dem Lied wird auch nicht mit Instrumenten gegeizt, wobei Gesang und Musik sehr harmonisch zusammenspielen, teilweise sich die Musik schon wie ein ganzes Orchester anhört. Übrigens Tandaradei ist ein lautmalendes Wort von Herrn von der Vogelweide und beschreibt den Gesang der Nachtigall. Chiestra Nostra ist ein ruhiges und auch melodisches, instrumentelles Lied. Klavier und Saxofon spielen ein rührendes Lied, mit viel Gefühl und Leidenschaft. Die Musik ist von Maximilian!

Sehnsucht handelt von dem Traum, dem Alltag zu entfliehen. In die Ferne zu reisen, in der prächtigen Sommernacht. Bei dieser Musik und diesem Text kann man sich schnell in das Lied hinein versetzen, gerät schnell ins Träumen. Ein fröhlich gespieltes Lied, was Laune macht auf Mitsingen und die Welt zu erobern. Heidenröslein und Lorelei sind in der Lyrik sehr bekannte Gedichte. Wenn die Herren Goethe und Heine noch am Leben wären, sie sich die Lieder anhören könnten, würden sie mit Sicherheit sehr entzückt von der Musik sein. Sie würden sich dankend vor den Nobody Knows verneigen! Die beiden Lieder sind toll arrangiert. Ein anonymes Liebeslied ist Mein herz, mein mut aus dem Liederbuch der Clara Hätzlerin. In mittelalterlichen Deutsch von Max gesungen und in toller musikalischer Gestaltung, ruhig und verliebt.

Zwei Kriegsballaden sind auf dem Werk auch zu hören! Thränen des Vaterlandes und Kriegsballade werden etwas düster dargeboten, was dem Thema angemessen ist, aber den Rahmen nicht sprengt. Die Lieder passen sich harmonisch in das künstlerische Schaffen der dargebotenen Lieder ein und bereichern das gesamte Werk.

Die beiden letzten Lieder auf der CD werden im Duett von Max und Julia gesungen. My Bonnie is Over the Ocean hat man schon in vielen Varianten gehört und Nobody Knows haben es geschafft dem alten Seemannslied/Kinderlied ein neues Gewand anzuziehen. Auch da hat man die Geschwindigkeit des Liedes verringert. Mit feiner, ruhiger Stimme und langsamen Rhythmen bezaubert man den Zuhörer. Aber Nobody Knows wären nicht Nobody Knows, wenn sie nicht noch etwas überraschen. Wenn das Lied für ein paar Sekunden verstummt ist, geben sie noch mal instrumentell Gas und geben musikalisch ein zum Besten. Zigeunerjunge ist ein alter Schlager, aber das hier gespielte Lied hat damit nichts zu tun. Nobody Knows hat hier ihren eigenen Stempel drauf gedrückt und es ist ein gefälliges Lied entstanden.

Eine kleine Zugabe an die Fans! Es liegt eine Bonus-CD bei und die hat es auch in sich. Es ist die ~ Im Anzug ~ CD in etwas abgeänderter Form. Intro und Outro fehlen, aber dafür um ein kurzes Lied reicher. Tandaradei und Heidenröslein sind dort auch zu hören, aber in einem anderen Gewand und weniger Instrumenten. Was nicht bedeuten soll, dass das schlechter ist. Auf gar keinen Fall ist es so. Schöne Melodien und Texte laden ebenso zum verweilen und lauschen, wie bei ~ Lyrik im Anzug ~. Zu vergessen ist natürlich auch nicht das toll gestaltete Booklet. Von der Künstlerin Michaela Herbst gestaltete und das mit vielen Bildern, die man mit den Liedern in Verbindung bringt.

Es war als hätt der Himmel die Erde still geküsst,

dass sie im Blütenschimmer von ihm nun träumen müsst.

Im Land der Denker und Dichter ist diese CD etwas ganz besonderes. Sie ist eine Mischung aus Lyrik, Musik und ein wenig Kunst im Booklet. Für Nobody Knows ist das Lyrik-Programm keine Schönwetterwolke, die am Himmel erscheint und dann wieder verschwindet. Es ist ein fester Bestandteil im Programm und sehr beliebt beim Publikum. Das Album ist mit viel Liebe, Leidenschaft, Hingabe und mit Sinn für das Detail gemacht. Ein sehr melodisches, verspieltes, verträumtes und manchmal auch ein wenig märchenhaftes Werk. Hochwertige Lieder und Musik, die eine Tür in eine andere Welt aufschlägt. Ein Konzertbesuch lohnt sich immer, da die Lieder auch mit viel Witz und Humor vorgetragen werden. Es kommt also keine Langeweile auf. Man hat es geschafft mit einfachen Mitteln diese wunderbare CD zu produzieren und es wurde ein kleines Meisterwerk! Hörenswert sind die Lieder allesamt. Ein Tip von mir noch! Wer gute Kopfhörer hat, sollte sie beim hören nutzen, um die eingespielten Effekte der Musik zu genießen.

Ich freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit der Band und empfehle jedem mal ein Konzert der Nobody Knows zu besuchen. Auf der Homepage erfahrt Ihr wo und wann sie spielen. Und eines möchte ich zum Ende noch tun! Danke noch mal an Nobody Knows, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt und mir die Fragen beantwortet habt. Dank an Max, für seine Zusammenarbeit, beim Entwerfen der Fragen. Ich wünsche Euch viel Erfolg in der Zukunft und das die Musik der Nobody Knows nie verstummt!

Für das Album vergebe ich 10 von 10 möglichen Punkten!

JensP, celtic rock, 07.2012 (PDF)

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02.08.2023, 01:56
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