Nobody Knows
Rezensionen

Folkmetal – we folk You

Da bei uns der Folk vor dem Metal steht, ist es wirklich wieder mal an der Zeit, sich dieser Ader der Musik zuzuwenden. Gleich vorweg; Anhänger des Raw Black Metal; ebenso Vertreter des düsteren Pagan Metals werden auf eine der nächsten Bewertungen warten müssen. Ausgenommen sind die, die gerne mal über den Tellerrand schauen. Freunde die einfach an guter Musik interessiert sind, sollten auf jeden Fall eine Hörprobe riskieren. Die Rede ist von „Nobody Knows“; einer Band aus Ostdeutschland, die sich einem Stil verschrieben hat, den wir nach Ihren eigenen Angaben bereits in der Einleitung erwähnt haben und dieser zumindest schon mal verrät, dass es sich bei dem eingeschlagenem Weg nicht nur um ein klassisches Folkprojekt handelt.

Kurz vorgestellt: Nowbody Knows gibt es bereits seit acht Jahren. Die vier Musiker und die eine Musikerin sind somit in ihrer Zunft keine Unbekannten mehr. Der traditionelle Folk stellt zwar das Grundgerüst – es werden deutsche, englische und französische Texte mit einem starken irischem Einschlag zum Besten gegeben – doch werden diese alten Songs in einer Art und Weise aufpoliert, dass man hier getrost von einer musikalischen Frischzellenkur sprechen kann. Selbst Brahms und Mozart müssen herhalten. Das ganze läuft selbstverständlich nie ohne den nötigen Schuss (Selbst)Ironie ab. Das Konzept wird noch mit Einflüssen aus dem Ska, der Polka und der World Music abgerundet. Es wird aber nicht nur verändert. Eigenkompositionen gehören genauso zum Repertoire von Nobody Knows.

Wir widmen uns dem aktuellen Werk „We folk you“, welches bereits seit 2009 in den Läden steht. „Star of the county Town“ beginnt zwar so richtig klasisch und der Hörer glaubt sich gleich in ein Irish Folk Album versetzt, aber die bereits angesprochene Vielfältigkeit der folgenden Tracks widerlegt den ersten Eindruck. Der Hörer kann Irish Whiskey gegen eine Prise Wodka oder einen guten Bordeaux durchaus eintauschen. Songs wie „Katjuscha“, „Jean, Jaques und Nicola“ oder „Francois“ laden dazu ein. Letzterer gehört zu den absoluten Favoriten auf dem Album. Georg Marth's Geige kommt hier erstmals so richtig gut zur Geltung und untermalt zu dem ein geniales Stück.

Max Heckel's Gesang ist markant, doch zu keiner Zeit aufdringlich und so wird jedes Stück auf dem Rundling zu einer Einheit. Das gute Zusammenspiel der einzelnen Darsteller zeigt sich z.B. bei einem Lied wie „Foggy Gardens“, welches nicht einfach zu spielen ist, aber dem die fünf Küstler genau die richtige Dramatik verpasst haben. Ansonsten darf wie gesagt nie die Ironie fehlen. So bekommt die Hörerschaft über fünfzig Minuten Abwechslung pur geboten und wird durch einen folkloristischen Streifzug geführt, der viel innovatives bietet und trotzdem auf gut altbewährtes zurück greift.

Zwei Titel möchte ich hier noch speziell erwähnen: „Galway Piper“ und „Dein rotes Haar“ die beide ebenso zum Favoritenkreis zählen. Empfohlen sei der Silberling allen Folk Liebhabern, aber auch Hörern, die einmal abseits von härteren Klängen anspruchsvoller Musik lauschen möchten.

Folkmetal, 07.2010 (PDF)

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02.08.2023, 01:56
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